Im März haben @lisa_liest und ich im Rahmen von #wicl „Rebecca“ von Daphne Du Murier gelesen.
Auch dieser Roman steht in der Tradition von Charlotte Brontës „Jane Eyre“, wenngleich sich die „verrückte Dachbodenfrau“ bei Du Murier nicht eindeutig einer einzigen Protagonistin zuordnen lässt.

Der 1938 erschienene Roman erzählt aus der Ich-Perspektive davon, wie die Erzählerin während einer Reise, bei der sie als Gesellschafterin eine Dame begleitet, Maxim de Winter kennen lernt, in den sie sich verliebt. Maxim ist jung verwitwet. Dennoch fragt er die Erzählerin, ob sie ihn heiraten will, was diese bejaht. Als sie, frisch vermählt, auf Maxims Anwesen Manderley ankommen, scheint die verstorbene Frau des Besitzers dessen neue Ehegattin zu verfolgen. Sie scheint ein noch größeres Mysterium zu sein, als ihr Tod und immer wieder wird die Erzählerin mit der Nase auf Eigenschaften, Eigenheiten und Charakterzüge der Toten gestoßen. Immerzu vergleicht sie sich mit ihr und versucht die Frau zu ergründen, an deren Stelle sie getreten ist und die sie wie ein Gespenst zu verfolgen scheint. Die Hausangestellten, Dorfbewohner und angeheirateten Verwandten sind dabei mehr oder weniger große Hilfen und scheinen mitunter ihre ganz eigenen perfiden Pläne zu verfolgen. Und dann stellt sich eines Tages heraus, dass Maxim nicht die ganze Wahrheit über Rebeccas Tod gesagt hat…

Ganz eindeutig verbindet Du Murier in „Rebecca“ intertextuelle Bezüge zu „Jane Eyre“ mit Elementen des klassischen Schauerromans. Die Atmosphäre in Manderley ist schummrig und ominös, ohne wirklich gruselig zu sein. Ähnlich wie bei „Jane Eyre“ hat es mir auch in diesem Roman ein bisschen zu lange gedauert, bis die Geschichte Fahrt aufnahm, im Gegensatz zu Brontë schaffte es Du Murier am Ende jedoch durchaus, mich zu fesseln und gut zu unterhalten. Auch hier gab es jedoch ein paar Kritikpunkte, die mich in den Beziehungskonstellationen zwischen den Protagonist*innen störten:

Zum Einen: was ist so schwer daran, einfach miteinander zu sprechen? Ist Kommunikation echt so eine komplizierte Sache, die man speziell in einer Ehe irgendwie nicht hinzukriegen scheint? Braucht es wirklich knapp 400 Seiten, bis die beiden Hauptfiguren es endlich einmal schaffen, Tacheles zu reden?
Nichtsdestotrotz ist die Aufteilung der „Mad-Woman-in-the-Attic“ auf verschiedene Figuren (sowohl die Erzählerin, als auch Rebecca sowie Mrs Danvers, die Hausangestellte weisen eindeutige Merkmale auf, die sich auf diese Figur beziehen ließen) und die Verbindung der Liebes- mit einer Kriminal- und Gruselgeschichte literarisch interessant und unterhaltsam.


Jetzt möchte ich gerne die Verfilmungen sehen. Wo sind die Rebecca-Fans? Was ist besser: Buch oder Film? Und welche Verfilmung überzeugt am meisten?