Maia lebt mit ihrer Familie völlig abgeschieden in einem Haus im Wald. Niemand von ihnen betritt jemals die Außenwelt, denn sie alle wissen, dass dort zahllose Gefahren lauern.
Ist einmal ein Lebensmittel aufgebraucht, stellt man es an einen bestimmten Ort und es füllt sich wie von selbst auf; benimmt man sich nicht wie erwartet und erwünscht, findet man statt Essen ein Stück Kohle auf dem eigenen Teller vor und die Aufgabenverteilung sowie die Arbeitsabläufe im Haus folgen einem strengen Muster.
So folgt das Leben der Familie völlig eigenen Regeln, die auf keinen Fall hinterfragt werden dürfen.

Das Wissen der Vorfahren und die Astronomie liefern die einzigen Regelwerke, die die Hausbewohner*innen brauchen. Ihre Namen erhalten sie jeweils von Sternen, deren Konstellation jeweils auch die Charaktereigenschaften der Figuren und die Verhältnisse bestimmen, in denen die Familienmitglieder zueinander stehen

Als Maia im Erwachsenenbereich des Hauses einige Entdeckungen macht, beginnt sie die Geschichten, die ihr von Geburt an erzählt werden – zum Leidwesen der anderen Familienmitglieder – zu hinterfragen. Dann wird ihre Tante Wega schwanger und Maia wird Zeugin eines traumatischen Ereignisses…

Es war ursprünglich das wunderschöne Cover, dass mich vom ersten Augenblick an so sehr angesprochen hat, dass ich mir sofort sicher war, Die Welt vor den Fenstern lesen zu wollen und auch der Klappentext machte mich neugierig – ich wurde nicht enttäuscht. Der Alltag dieser Familie, ihre Sitten und Gebräuche, die genau koordinierten Routinen, nach denen sie funktioniert, haben mich vom ersten Moment in ihren Bann gezogen. Ich habe so sehr mit Maia mitgefiebert, kein Wunder, bietet sie doch hervorragendes Identifikationspotenzial. Auch sprachlich konnte der Text auf ganzer Linie überzeugen, sodass ich ihn wirklich gern empfehlen möchte.

Ich denke, ich nehme nicht zu viel vorweg, wenn ich sage, dass am Ende bei weitem nicht alle Fragen geklärt werden und die Autorin nicht alle Hintergründe auflöst. Wer eine abgeschlossene und plotbasierte Geschichte sucht, den/die mag Tatjana von der Beeks Debüt unbefriedigt zurücklassen. Wer aber offen ist, für literarische Gedankenexperimente und eine Menge Interpretationsspielraum, ist hier genau richtig!
Mir hat es unheimlich gut gefallen. Geschichte und Setting haben mich gänzlich eingesogen und danach mit diesem irgendwie schaurig schön beklemmenden Gefühl zurück gelassen, das man nach einer richtig guten düsteren Lektüre im Bauch hat. Wisst ihr, welches ich meine?
Erschienen im @eccoverlag @eccobooks .
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.