Hier sind sie: meine belletristichen Highlights 2022. Gelesen habe ich insgesamt etwas mehr als 100 Bücher, mal habe ich Bilder- und Kinderbücher mitgezählt, mal nicht. Die hier gezeigten Titel haben mich aus verschiedenen Gründen ganz besonders beeindruckt, darunter sowohl das dickste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe („Das mangelnde Licht“, 832 Seiten) als auch das dünnste („Die gelbe Tapete“, 64 Seiten).
Natürlich haben mir auch andere Bücher sehr gut gefallen. Erwähnen möchte ich hier „Lolly Willowes“, das erste Buch im #wicl – Projekt, das @lisa_liest und ich dieses Jahr angeleiert haben, „Die Wut, die bleibt“, „Die Welt vor den Fenstern“, „Liebe ist gewaltig“, „Alias Grace“ oder auch „Evelyn Hugo“, die mich alle berührt, bewegt und/oder gut unterhalten haben. Die sechs hier gezeigten haben aber was mit mir gemacht. Sie haben entweder meine Sicht auf ein Thema grundlegend geschult oder verändert, haben mir etwas Elementares beigebracht oder mir völlig neue (literarische) Horizonte eröffnet.

* Nino Haratischwilis „Das mangelnde Licht“ ist ein weiterer Beweis dafür, dass diese Autorin zu den besten Schriftstellerinnen der Gegenwart gezählt werden muss. Niemand erschafft solche Figuren und lässt einen so abtauchen.

* „Schildmaid“ von Judith und Christian Vogt hat mir bewiesen, dass Fantasy so viel mehr sein kann: feministisch, politisch, emotional, historisch… Ich habe mich ganz in der Geschichte verloren und wünsche mir nichts sehnlicher, als eine Fortsetzung.

* Charlotte Perkins Gilmans „Die gelbe Tapete“ sollte mindestens ebenso viel Beachtung im literarischen Kanon zukommen, wie Kafka und Konsorten. Lehrer*innen dieser Welt: lest mit Schüler*innen diesen Text. Er hat mir so viel gegeben.

* „Dschinns“ von Fatma Aydemir entführte mich in eine Lebensrealität, die mir fremd ist und doch jeden Tag allgegenwärtig. Die Themen Familie und Migration wurden mir selten auf so eindringliche Art zugänglich gemacht.

* Linn Strømsborgs „Nie, nie, nie“ verpackt Gedanken um einen nicht vorhandenen Kinderwunsch in einen Roman und setzt sich respektvoll mit Mutterschaft und gesellscaftlichen Erwartungen auseinander.

* „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher setzt sich mit Fettfeindlichkeit, Körperbildern, patriarchalen Strukturen und dem männlichen Blick auseinander und zeigt, wie Kinder Meinungen und Sichtweisen adaptieren. Ein großartiges und so authentisches Buch.