Um es mit den Worten der wunderbaren @lesestress zu sagen:
„WOW! WOW! WOW!“

Nach „Die Vegetarierin“ widmeten wir uns in unserer kleinen aber feinen Leserunde mit @knigaljub auch Han Kangs „Menschenwerk“ in der wunderbaren Übersetzung aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee.

Habt ihr schon einmal etwas vom Gwangju-Massaker gehört? Hatte ich auch nicht, bis ich mich mit Han Kang beschäftigt habe. 1980 war Südkorea noch keine Demokratie. Um gegen den machthabenden Regierungschef zu protestieren, gingen die Menschen in diesem Jahr auf die Straßen. Die Regierung ließ die Demonstration brutal niederschlagen, wahrscheinlich starben 2000 Menschen, viele wurden verhaftet, eingesperrt und gefoltert.

„Menschenwerk“ erzählt von Dong-Ho, einem Jungen, der bei den Protesten getötet wird und von verschiedenen Menschen aus seinem Umfeld. Verschiedene Perspektiven lassen dieses dunkle und mir bis dato vollkommen unbekannte Kapitel der koreanischen Geschichte auferstehen und das geht unter die Haut.
Sei es der traumatisierte Protestler, der rückblickend von seiner Zeit im Gefängnis berichtet oder Dong-Hos Mutter, die den Verlust eines Kindes verschmerzen muss.
In diesem relativ kurzen Text steckt so viel drin, die knapp 200 Seiten sind so unglaublich dicht, dass ich hinter jedem Satz versteckten Inhalt vermutete. Auch die Diskussion war sehr gehaltvoll und ich muss den Tipp geben: lest es gemeinsam mit anderen! Ich glaube, ich habe vieles nicht verstanden, aber ohne die Mädels, wäre mir noch so viel mehr entgangen.
Dieser Text braucht unbedingt 100% eurer Aufmerksamkeit, aber es lohnt sich so! Absolute Leseempfehlung für alle, die sich gern total auf einen Text einlassen und sich mit unbequemen und bedrückenden Themen auseinander setzen können!
Han Kang ist eine absolut beeindruckende Künstlerin! Was sie mit Sprache macht, ist schlicht und ergreifend genial!