Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wenn eigentlich alles gut ist, ihr glücklich seid, eine:n Partner:in gefunden habt, mit dem ihr euer Leben teilt? Und könnt ihr euch auch vorstellen, wie es ist, wenn dieses Glück urplötzlich und ohne jede Vorwarnung durch eine niederschmetternde Diagnose für immer zerstört wird?

Syd Atlas erzählt in ihrem Roman Das Jahr ohne Worte von ihrer eigenen Geschichte:
Als sie in einem Cafè Theo kennen lernt, ist sie frisch von ihrem Mann getrennt. Die beiden teilen die Zeit mit dem gemeinsamen Sohn fair auf. Syd und Theo verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Er versteht sich bestens mit ihrem Sohn und bald erwarten sie auch ein gemeinsames Kind. Alles ist gut und sie sind glücklich, bis Theo Taubheitsgefühle in der Zunge wahrnimmt. Die Diagnose lautet ALS – eine unheilbare Erkrankung des zentralen Nervensytsems. „Das, was auch Stephen Hawking hat.“

Syd und Theo kämpfen und tun alles, was möglich ist, um die Situation vielleicht irgendwie noch zum Guten wenden zu können. Bis sich nicht mehr nur Theos Körper verändert, sondern auch sein Charakter neue Züge anzunehmen scheint, und Syd eines Tages eine folgenschwere Entdeckung macht.

Syd Atlas‘ Roman ist ein sehr persönliches, sehr dramatisches Buch. Da sowohl mein Vater, als auch meine Schwiegermutter an Multipler Sklerose erkrankt sind (ebenfalls eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, die nicht ansatzweise so scheiße ist wie ALS, aber immer noch super scheiße), konnte ich mich in viele Situationen und Gefühle der Beteiligten gut hineindenken. Aber auch, wenn man sich noch nie mit dem Thema auseinander gesetzt hat, schreibt die Autorin mit Witz und Gefühl auf einfühlsame Weise über ihre Erfahrungen – ganz ohne unnötig auf die Tränendrüse zu drücken.
Das Jahr ohne Worte erzählt von einer starken Frau, einer starken Familie, einer großen Liebe und einem harten Schicksal. Ein rührendes, ehrliches und schön erzähltes Buch für alle, die Geschichten und Dramen aus dem echten Leben lesen möchten.