Dass die Bild-Zeitung nicht einmal das Papier wert ist, auf dem sie gedruckt wird, ist ja kein Geheimnis. Als im letzten Jahr das Klopapier knapp war, habe ich kurz überlegt, ob man sie eventuell doch mal zu etwas gebrauchen kann, aber ich wollte Julian Reichelt und seine Schergen nicht einmal in dieser Notsituation unterstützen.

Der einzige Nachteil daran, wenn man nur im Vorbeigehen die Schlagzeilen liest, die die Redaktion dieses Käseblatts verzapft, ist ja, dass einem nicht unbedingt bewusst wird, wie brandgefährlich das ist, was die da fabrizieren.
Zum Glück betreiben Mats Schönauer und Moritz Tschermak den Bildblog, haben gesammelte Furchtbarkeiten in diesem Buch zusammengetragen und veröffentlicht.

Hier wird gezeigt, dass sich seit Günter Wallraffs Bild-Aktion in den 70ern rein gar nichts in der Redaktion von Deutschlands meistverkaufter Zeitung verändert hat, dass Kai Diekmann im Vergleich zu dem derzeit regierenden Bild-König Julian Reichelt ein kleines Übel war und wie diese „Journalisten“ Brandsätze mitten in die Gesellschaft schmeißen, um sich dann darüber zu beschweren, dass es brennt.

Die Autoren belegen nicht nur anhand von zahllosen Beispielen, dass die Arbeitsweise bei der Truppe um Reichelt menschenfeindlich, frauenverachtend und immer wieder schlichtweg illegal ist, sondern auch, dass an den Händen mancher dieser Leute ganz konkret Blut klebt.

Wenn ihr wissen wollt, wie diese Zeitung zielgerichtet Einfluss auf Politiker*innen und Wähler*innen nimmt und es ertragen könnt, euch irrsinnig rassistische, sexistische, klassistische und moralisch verwerfliche Hirngrütze von Menschen zu geben, die sich Journalist*innen schimpfen, ohne sich auch nur wenigstens ein kleines bisschen an den Pressekodex zu halten, dann lest dieses Buch.

Irre gut recherchiert und sehr spannend geschrieben, haben die Autoren damit einen wahnsinnig wichtigen Aufklärungsbeitrag geleistet. Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen das lesen und die Mechanismen hinter der Bild zu durchschauen und verurteilen lernen.
In der nächsten Auflage dann bitte noch ein paar Tippfehler ausbügeln und gendern, dann gibt’s wirklich nix mehr zu meckern.
Ganz große Leseempfehlung.