– Werbung, da Rezensionsexemplar –

Weil ich bei dir Schutz finden wollte, übersah ich, dass du der Sturm bist. Ich hätte Schutz vor dir suchen müssen. Andererseits, wer will schon ohne Stürme leben?

S. 210.

Frida Kahlo ist 18 Jahre alt, als ihr Körper von einer Eisenstange durchbohrt und für immer gezeichnet wird.
Wenig später trifft sie auf ihren zukünftigen Mann Diego Rivera, einen weltbekannten Maler.
Diese beiden Ereignisse bezeichnet sie später als die beiden großen Unfälle ihres Lebens, denn sie kann Diego nicht für sich allein haben. Sie tröstet sich mit sexuellen Abenteuern mit anderen Männern und Frauen.

Zusammen mit ihrem Mann reist sie um die Welt. Sie feiert, sie flucht und trinkt Tequila wie Wasser. Frida ist laut. Frida ist unbequem. Sie umgibt sich mit Kommunist*innen, Politikern und Maler*innen.

Und vor allem malt sie auch selbst. Diego bestärkt Frida zunehmend in ihrer Kunst.
Je größer der persönliche Schmerz ihres Lebens wird, desto umfangreicher wird die Galerie ihrer eigenen Kunstwerke.

Sie malt ihr Gesicht immer und immer wieder, weil ihr das Paradox keine Ruhe lässt: Sie betrachtet im Spiegel das Gesicht , das sie nie wirklich gesehen hat, weil sie es ja überallhin trägt, um zu sehen.

S. 161.

Später werden ihre Bilder surrealistischer. In ihnen verarbeitet sie den Schmerz – körperlich wie seelisch. Die Eisenstange, die sie durchbohrte, die Fehlgeburten, die sie erlitt, die unerfüllte Sehnsucht nach Mutterschaft, den Kummer und die Eifersucht aus ihrer Liebe zu Diego. Frida Kahlos Bilder erzählen ganz konkret vom Leben.

Claire Berest hat es geschafft und dreht den Spieß um: Sie erzählt Fridas Leben anhand ihrer Bilder, hangelt sich an ihnen entlang und schreibt Worte und Geschichten mit Farben.
Sie hat eine Biografie über diese herausragende Künstlerin geschrieben, die klingt, als entstamme sie Fridas Tagebuch, Fridas eigener Feder.
Da ist nichts glatt, bereinigt oder geschönt.
Da wirkt alles authentisch, stürmisch, schmerz- und wundervoll.
Frida Kahlo hätte dieses Buch höchstwahrscheinlich geliebt. Ich fand es herausragend und großartig.

Egal, ob man sich mit der Künstlerin bereits auseinander gesetzt hat oder nicht, ob man ihre Bilder kennt oder noch nie eines gesehen hat, ob man ein gutes Kunstverständnis hat oder mit Malerei nichts anzufangen weiß:
„Das Leben ist ein Fest“ von Claire Berest erzählt das Leben einer der interessantesten und einflussreichsten Personen und wahrscheinlich DER größten Künstlerin des 20. Jahrhunderts.
Ohne Kitsch. Ohne Schnulz. Ohne Umschweife. Dafür mit all den Ecken und Kanten die sie und ihr Leben hatten.
Ich kenne kein anderes Frida-Buch, das ihr wahrscheinlich so gerecht wird, wie dieses.
Und das Cover ist definitiv eines der schönsten, die ich je gesehen habe.
Klipp und klar: dringende Leseempfehlung!
Danke an den @inselverlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.


VIVA LA VIDA!
VIVA FRIDA KAHLO!