„Und keiner von ihnen
rannte, schoss, kämpfte und verreckte in diesem Augenblick für einen
Kaiser, einen König oder ein Vaterland.“ S. 132.
Der Buchfinkverlag und der Autor haben mir freundlicherweise ein Leseexemplar zur Verfügung gestellt.
Bereits
vorgestern habe ich Florian Schwarz‘ Debütroman „Stichling“ beendet und
ich bin immernoch ein bisschen sprachlos. Wer mich kennt weiß, was das
heißt.
Dieses Buch tat weh. Vor allem seelisch. Ein bisschen auch physisch. Aua.
Lieber Flo,
Hut ab!
Etwas,
das man selbst nicht gesehen, gerochen, erlebt, geatmet und gefühlt
hat, so zu beschreiben, wie du es tust, ist schlicht beeindruckend. Deine Sprache hat es geschafft mich so sehr in die beschriebenen
Situationen zu holen, dass ich meinte, die Luft zu riechen, die du deine
Protagonisten atmen lässt.
Die unglaubliche Brutalität, die
Gewalt, die auf sie einwirkt, hast du so authentisch, brutal und dabei
sprachlich so präzise beschrieben, dass ich oft Pausen einlegen musste,
um das Gelesene zu verkraften.
Nie habe ich für 195 Seiten länger
gebraucht und das ist an dieser Stelle ein Kompliment. Es war einfach
zu echt, zu nah, um nicht weh zu tun.
Ich habe deinen Roman als ein Manifest des Pazifismus und als
Anklageschrift an die Sinnlosigkeit JEDEN Krieges gelesen, aber auch
als Appell, der unsere Generation zu Dankbarkeit und Demut auffordert.
Schon
bei deiner Rezension zu „Im Westen nichts Neues“ hatte ich Gänsehaut
und Tränen in den Augen und es gruselt mich beinahe, dass du es
schaffst, Remarque auf Augenhöhe zu begegnen, ohne seine Erfahrungen zu
teilen.
Danke. Du hast da etwas Großartiges geschaffen.
Ps.:
Nebenbei fand ich die Zitate an den Kapitelanfängen wunderbar. Du hast
einen hervorragenden Musikgeschmack (Wer das hier liest: Bitte mal in
das Album von Heisterkamp reinhören!).
Pps.: Die Komparatistin in mir
hat diverse genial platzierte intertextuelle Verweise wahrgenommen und
beklatscht und feiert dich auch dafür enorm. Schreib mehr! Ich mag
das!
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