TW: sexualisierte Gewalt, Missbrauch, Abtreibung, Rassismus.

Samira weiß nicht, wer ihre Eltern sind. Sie lebt in einem Heim in der Ukraine. Es sind die 90er Jahre.
Die kleine Samira freundet sich mit Marina an und erfährt zum ersten Mal menschliche Nähe. Marina wird jedoch allzu bald von einem Paar aus Deutschland adoptiert.
Ab diesem Moment ist es Samiras großer und einziger Traum, es ebenfalls nach Deutschland zu schaffen.
Ihr Weg dorthin ist lang und gefährlich; geprägt von Missbrauch, Manipulation und Gewalt.

„Kukolka“ von Lana Lux hat mir so viel abverlangt, wie es lange kein anderer Roman getan hat. Ich musste das Buch oft zur Seite legen und erst einmal tief durchatmen. Dabei sind das Buch und die in ihm behandelten Themen so unglaublich wichtig, weil sie ein Milieu in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken, das viel zu oft unsichtbar bleibt.

Achtung, ab hier enthält die Rezension Spoiler!
Was hat es mir so schwer gemacht? Zum einen fällt extrem oft das Z-Wort. Zum anderen ist dieser Roman so voll von brutaler körperlicher und emotionaler Gewalt, von Kinder- und Zwangsprostitution von Vergewaltigung und Missbrauch, dass es einfach sehr schwer zu ertragen ist. Die Sprache Samiras, aus deren Perspektive erzählt wird, macht es nur noch schlimmer, weil sie so fürchterlich authentisch wie die eines Kindes wirkt, das nie Liebe erfahren hat. Das zu lesen tut so weh.

Ich fand das Buch gut. Ich glaube aber niemand kann behaupten, es gern gelesen zu haben. Dennoch hallt es ganz bestimmt noch lange nach und ich würde es allen empfehlen, die psychisch und emotional stabil genug sind. Denn es gibt diese Kinder. Es gibt diese jungen Frauen. Diese Geschichten sind real und sie dürfen nicht länger unsichtbar bleiben.

Danke an @buchstabenbaer
für die Leihgabe!