Das Schicksal der Welt entscheidet sich in den Kinderzimmern.

S. 248.

Wenn man mich fragen würde, welche Bücher mich und mein Leben am meisten geprägt haben, stünden auf der Liste gleich mehrere Titel von Astrid Lindgren.
Ich kann mir meine Kindheit, mein Leben, ohne Ronja, Michel und Pippi nicht vorstellen. Ich weiß nicht, was für ein Mensch ich jetzt wäre, wenn sie mich nicht begleitet hätten, aber sicher wäre ich nicht die Person, die ich heute bin.

Astrid Lindgren war für mich immer so etwas wie eine dritte Oma. Tatsächlich erinnert sie mich ein bisschen an eine Mischung aus meinen beiden echten, heiß und innig geliebten Großmüttern und wahrscheinlich war ihr Einfluss auf mich ähnlich stark.

Jens Andersen hat ihr mit seiner Biografie „Astrid Lindgren – Ihr Leben“ ein Denkmal gesetzt. Aus dem Dänischen übersetzt wurde der Text von Ulrich Sonnenberg. Ich habe selten eine Biografie gelesen, die die Gedanken- und Gefühlswelt eines Menschen so ganzheitlich zu zeigen versucht.

Ausgehend von ihrer Kindheit und Jugend in Vimmerby, über ihr Erwachsenenleben in Stockholm, ihre Rollen als Verlagslektorin, Mutter und natürlich Schriftstellerin und schwedischer Staatsikone, bis zu ihrem Tod im Jahr 2002 beleuchtet der Autor Lindgrens Philosophie, ihre Beziehungen zu anderen Menschen und die Ereignisse, die sie und ihre Geschichten prägten. Dazu zeigt das Buch jede Menge Fotos (z.B. von älteren Damen in Bäumen. Ich lieb’s.).
Etwas verwirrend fand ich zwar, dass ihr Sohn abwechselnd „Lars“ und „Lasse“ genannt wird und auch sonst hat sich hier und da der Fehlerteufel eingeschlichen, mit Blick auf den Umfang des Buches und die ansonsten hervorragende Recherchearbeit, ist das jedoch wahrlich Jammern auf hohem Niveau.

Das Kind und ich lesen sie jetzt alle nochmal, die wundervollen Geschichten, die Astrid Lindgren uns geschenkt hat.

Ich finde sie jetzt nur noch bezaubernder, bewundere die Autorin nur noch mehr und fühle mich ihr nach der Lektüre von Jens Andersens Biografie nur noch verbundener.

Was für eine herausragende Frau, was für eine Schriftstellerin, was für ein toller und interessanter Mensch!

Welch ein Tag, welch ein Leben.

S. 419.