Eine junge Frau namens Marina überlebt 1992 einen Flugzeugabsturz über dem Pazifik und treibt auf einem der Sitze über den Ozean. Was folgt, ist jedoch keine Robinsonade. Im Gegenteil: in „Und andere Formen menschlichen Versagens“ richtet Lennardt Loß den Blick ausschließlich auf die Menschen aus Marinas Umfeld.
Da ist einmal der Mann, der neben ihr schwimmt und früher Bomben für die RAF gebaut hat. Außerdem ihr Vater, der Parkhauspapst von Brandenburg. Ihre Mutter, die den Verlust ihrer Tochter verarbeitet, indem sie einen Splatterfilm darüber dreht (der den absolut unschlagbaren Titel „Güffingen Gore Girl Gulag“ trägt!!!). Ein Handmodel, das sein Leben komplett auf den Kopf stellt. Marinas Freund, der Karriere als Boxer machen will, dessen Trainer, der aus ihrem Verschwinden Profit zu schlagen versucht. Und zu guter Letzt ein Kreuzfahrtschiffmitarbeiter, der eigentlich nur versucht, die Gäste daran zu hindern, die Reederei zu verklagen.
So kommen sieben einzelne Geschichten zusammen. Jede einzelne davon macht wirklich Spaß (wobei ich gestehen muss, dass mir der RAF-Mann und „Güffingen Gore Girl Gulag“ schon hart gut gefallen haben… Ich würde meinen kleinen Finger verkaufen, um diesen Film zu sehen…). Es passieren wirklich absurde Dinge, der Humor dieses Buches ist herrlich zynisch und der Sprachstil leicht. Ich habe einen freien Tag genutzt und abwechselnd ein Kapitel gelesen und irgendwas im Haushalt gemacht. Schwuppdiwupp, war das Büchlein gelesen.

Kritikpunkt: Dieses Ende hat mich sehr, sehr ratlos zurück gelassen. Irgendwie war das doch mittendrin?

Pluspunkte: Können wir bitte dringend und unbedingt über dieses atemberaubend schöne Cover reden? Unassbar! Mein Herz geht auf.
Ach und es gibt jede Menge Butterkuchen.