Das Buch Plant Witchery von Juliet Diaz wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom @bloggerportal zur Verfügung gestellt.

Ich habe einen krassen Faible für Kräuter und Heilpflanzen und ihre Wirkweisen. Meine Küche ist voll davon und ich koche mir täglich mehrmals Tee daraus, dessen Zusammensetzung ich jeweils davon abhängig mache, was ich gerade brauche. Juliet Diaz ist da noch eine ganze Ecke witchiger unterwegs, als ich: in Kuba geboren und zum indigenen Stamm der Taino gehörend, bezeichnet sich die Autorin selbst als Pflanzenhexe, Heilerin und Seherin. Diaz zählt in ihrem Kompendium daher nicht nur 200 Pflanzen auf und beschreibt deren Merkmale und medizinische Einsatzgebiete, sie erläutert auch die magischen Eigenschaften, die den Pflanzen nachgesagt werden und welche Weisheiten sie aus ihnen zieht. In ihrer Kultur ist man „davon überzeugt, dass alles einen Geist hat und dass alles ebenso lebendig ist wie wir Menschen“. S. 25. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Diaz mit den Pflanzenseelen, an die sie glaubt, kommuniziert und sich durch Meditation mit ihnen verbunden fühlt. Ich bin der festen Überzeugung, dass dies in der Tat sehr heilsam sein kann, mir persönlich erschienen die „Pflanzenweisheiten“ und ihre Bedeutungen im Traum allerdings zu abstrakt. Ich habe absoluten Respekt vor allen indigenen Kulturen und deren Naturverbundenheit, ja, ich bewundere sie. Daher no judgement, just thoughts: ich bin einfach nicht der Typ, der mit Pflanzen meditiert und sie in seine Träume einlädt.
Ich bin der Typ, der Tee aus ihnen kocht, sich seitenweise Notizen darüber macht, welche Kräuter bei Kopf-, welche bei Bauchweh und welche bei Menstruationsbeschwerden helfen und Räucherbündel aus ihnen bindet, mit denen dann die ganze Butze zugeräuchert wird.

Die den Pflanzen nachgesagten magischen Eigenschaften fand ich dennoch alleine aus kulturwissenschaftlicher Hinsicht super interessant.
So hilft ein Avocadokern unter dem Bett beispielsweise „deine Sexualität, Leidenschaft und dein inneres Feuer zu finden.“ S. 95. At your service. Wem es hilft: gern geschehen.


Ich habe außerdem zweifelsohne viel aus dem Buch gelernt, denn von nicht wenigen der genannten Pflanzenarten hatte ich zuvor noch nie gehört, da sie vor allem in Mittel- und Südamerika beheimatet sind und in unseren Breitengraden oftmals gar nicht vorkommen. Auch werden Kommunikationsarten beschrieben, die Pflanzen untereinander nutzen und Taktiken, um sich vor Fressfeinden zu schützen.


Das Buch sei allen Menschen empfohlen, die sich ernsthaft für spirituelle Themen interessieren und den Pfad der „grünen Hexerei“ zumindest einmal auskundschaften möchten. Für Menschen, die vor allem an medizinischen Wirkweisen von Pflanzen, deren Bestimmungsmerkmalen und Inhaltsstoffen interessiert sind, wird dieses Buch viel zu abstrakt und zu wenig fundiert daher kommen. Sie sollten daher lieber zu klassischen Pflanzenheilkunde-Büchern greifen.

Und deshalb ist Magie tatsächlich etwas sehr Persönliches und bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Für mich ist Magie bedingungslose Liebe.

S. 27.