Manche Ehen sind gar nicht so toll. Manche Liebe ist nicht allumfassend. Manchmal trennt man sich, weil man von Anfang an nicht so gut zusammengepasst hat. Manchmal ist eine Scheidung kein weltbewegender Verlust. Manchmal sind es nur zwei Menschen, die aus dem Nebel erwachen.

S. 347.

Nach all den Lobeshymnen wollte auch ich Die sieben Männer der Evelyn Hugo lesen, obwohl mich weder Cover noch Klappentext wirklich angesprochen haben und was soll ich sagen? Ich habe es nicht bereut. Im Gegenteil; der Roman von Taylor Jenkins Reid hat mich hervorragend unterhalten.

Evelyn Hugo ist eine absolute Film- und Stilikone. Jeder in Hollywood kennt sie. Sie gilt als Legende. Lange Zeit hat sie nichts mehr von sich hören lassen, lebte eher zurückgezogen. Hat sie in den Fünfzigerjahren die Klatschspalten mit ihren Filmen und den Gerüchten um ihre sieben Ehen beherrscht, so machte sie in den letzten Jahren (wenn überhaupt) durch Wohltätigkeitsaktionen von sich reden. Umso überraschender ist es für die Lokaljournalistin Monique Grant, als Hugo sie bittet, ihre Biografie zu schreiben. Sie versteht nicht, warum ausgerechnet sie ausgewählt wird, die heiß begehrten Insider-Infos zu erhalten, auf die Hollywood und die Presse seit Jahrzehnten so scharf sind,aber Evelyn erzählt ihr von großer Liebe, von geheimer Liebe, von Dramen, Glamour und den schillernden Fiftys. Gemeinsam begeben sich die Frauen auf eine Zeitreise durch Evelyns Leben, ihre Lieben und ihre Ehen – bis Monique am Ende begreift, dass ihr Leben auf eine spezielle und schmerzhafte Art für immer mit Evelyn verbunden sein wird…

Autorin und Übersetzerin Babette Schröder ist es gelungen, einen Text zu erschaffen, der mich ganz und gar eingesogen hat. Ich konnte und wollte das Buch nicht aus der Hand legen, so neugierig war ich auf den Fortlauf der Geschichte. Der Plot ist hervorragend konstruiert, die Figuren facettenreich und voller Grauzonen. Durch und durch spannend und dramatisch, dabei nie seicht oder flach; gesellschaftskritisch, mitunter tragikomisch; außerdem Thematisierung von ethnischer und sexueller Diversität – dieses Buch hat alles, was eine gute Unterhaltungslektüre braucht. Absolute Leseempfehlung!

Niemand ist nur Opfer oder Sieger. Jeder Mensch ist irgendwo dazwischen. Menschen, die sich in die eine oder die andere Rolle drängen, machen sich nicht nur etwas vor, sondern sind auch wenig originell.

S. 438.

Ich liebe die Figur der Evelyn…