Ich hatte absolut kein Interesse daran, jemandes Muse zu sein. Ich bin nicht die Muse. Ich bin der Jemand. Punkt.
S. 21.
Daisy Jones ist nicht nur schön und hat eine wundervolle Stimme, sie sieht sich selbst vor allem als Songwriterin. Nachdem sie ihr Debütalbum veröffentlicht hat, kommt ihr Management auf die Idee, sie solle einen Song mit der aufstrebenden Rockband The Six aufnehmen. Gemeinsam landen Daisy Jones & The Six einen Riesenhit und treffen eine Entscheidung: sie wollen auch in Zukunft zusammenarbeiten. Jedes Mitglied der Band und natürlich auch Daisy ist jedoch durch und durch Künstler*innen-Natur: sie alle sind mehr oder weniger schwierige Zeitgenoss*innen und tragen ihr eigenes Päckchen durchs Leben.
Männer denken oft, sie verdienen einen Orden, weil sie Frauen wie Menschen behandeln.
S. 36.
Vor dem Hintergrund der 1960er- und 70er-Jahre erzählt Autorin Taylor Jenkins Reid die Geschichte einer fiktiven Band, die zu absoluten Superstars avanciert – mit allen Vor- und Nachteilen, die für die Protagonist*innen damit einhergehen. In Form von Interviews lässt sie all ihre Figuren selbst zu Wort kommen und ihre jeweilige Version der Ereignisse berichten. Dass das nicht immer ganz einhellig ist, macht die Geschichte umso authentischer.
Ich will es mal so sagen: Ich habe viele Ehen gesehen, in denen beide treu waren, aber niemand glücklich.
S. 74.
Daisy Jones & The Six strotzt durch das Setting in den USA der Hippiezeit nur so vor Drugs & Rock ’n‘ Roll, aber auch gesellschaftliche Diskurse wie die Gleichberechtigung von Frauen, Abtreibung, Sucht oder alternative Beziehungskonzepte flicht die Autorin gekonnt in ihren Unterhaltungsroman ein. Wie bereits in Die sieben Männer der Evelyn Hugo wartet der Text am Ende mit einer Überraschung auf, die die ganze Geschichte abrundet – eine perfekte Konstruktion.
Früher hat es mir etwas ausgemacht, wenn Männer mich als schwierig bezeichnet haben. Ehrlich. Aber dann nicht mehr. Und so ist es besser.
S. 172.
Nachdem ich einen Roman der Autorin gelesen hatte, wollte ich mehr und auch mit diesem Buch hat Taylor Jenkins Reid mich überzeugt. Es handelt sich nicht um hohe Literatur, eignet sich aber hervorragend als leichte, niemals seichte Unterhaltungslektüre. Die Interviewform erfüllt hier ihren Zweck hervorragend, sorgt aber mitunter für Verwirrung und erschwert das komplette Abtauchen in der Geschichte. Ich empfehle daher das Hörbuch, das mit bekannten und wechselnden Stimmen eingesprochen wurde und so die Orientierung erleichtert.
Die Übersetzung aus dem Amerikanischen von Conny Lösch halte ich für sehr gelungen.
Das Buch habe ich selbst gekauft und ich freue mich nun wie verrückt auf die Serienadaption, die im März an den Start kommen soll.
Wie steht ihr zu den Büchern von Jenkins Reid?
Ich wünschte, jemand hätte mir gesagt, dass Liebe nicht qualvoll sein muss. Ich dachte, Liebe sei etwas, das einen entzweireißen muss, todunglücklich macht und einem Herzrasen der schlimmsten Sorte beschert. Ich dachte, Liebe sei Tränen und Blut. Ich wusste nicht, dass man sich damit eigentlich leichter und nicht schwerer fühlen sollte. Ich dachte, Liebe sei Krieg. Ich wusste nicht, dass sie… Ich wusste nicht, dass sie eigentlich Frieden bedeuten sollte.
S. 255.
Schreibe einen Kommentar