Wenn drei Kund*innen, die um meine Liebe zu Harry Potter wissen, unabhängig voneinander auf mich zukommen und mir ein Buch empfehlen, dann muss da was dran sein.
So geschehen bei Winterhaus von Ben Guterson. Also habe ich mich natürlich rangemacht.

Nun habe ich es beendet und ich muss sagen: ja, ich sehe, was gemeint war, ABER…

Die 11-jährige Elizabeth lebt bei Onkel und Tante und ist dort sehr unglücklich. Als sie am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien heim kommt, sind Onkel und Tante verreist und an der Tür hängt ein Zugticket mit einem Brief, der sie anleitet, ins Hotel Winterhaus zu fahren und dort ihre Ferien zu verbringen. Misstrauisch begibt Elizabeth sich auf die Reise und landet in einem irgendwie magischen, riesigen Gebäude, in dem ein alter Mann mit weißem Bart sie unter seine Fittiche nimmt, sie wahre Freundschaft erfährt und jede Menge über ihre Herkunft lernt, während sie gruselige und unfreundliche schwarz gekleidete, reiche Menschen und deren ominöse Machenschaften im Auge behalten und jede Menge Rätsel lösen muss. Ihr seht die Parallelen?

Der Punkt ist: Winterhaus ist zweifellos ein wunderschön gestaltetes und illustriertes, gutes, ja vielleicht sogar großartiges Kinderbuch. Wenn ich jetzt zehn oder elf Jahre alt wäre, würde ich es LIEBEN und ungeduldig auf die Fortsetzung warten. Leider wirkten die Anlehnungen an Harry Potter auf mich manchmal eher, als ob es dem Autoren an eigenen Ideen gefehlt hätte und Potter hat bei mir einfach auf ewig den Sentimentalitätsstein im Brett…

Aus den Kommentaren unter meinem Instagrampost lässt sich allerdings ablesen, dass ich mit meinen Vergleichen zu den Potterbüchern relativ allein dastehe, was vollkommen in Ordnung ist und genau das zeigt, was ich eigentlich über dieses Buch sagen möchte:
Wer seinen Leserattenkids im Alter von neun bis ca zwölf etwas Gutes tun will, ist mit Winterhaus ohne Zweifel sehr gut beraten!

Winterhaus, aus dem Englischen von Alexandra Ernst, mit Illustrationen von Chloe Bristol, erschienen im Verlag Freies Geistesleben.
Hardcover, 20€.