Nach Vardø, das mich sehr begeistert hatte, wollte ich auch den neueren Streich von Kiran Millwood Hargrave lesen. Bei Der Winter des Bären handelt es sich allerdings, im Gegensatz zum Vorgänger, um ein Kinderbuch und steht daher eher in der Tradition ihres Erstlingswerks, das ich leider nicht kenne.

Der Winter des Bären ist ein klassischer Fantasy-Abenteuer-Roman und der Vergleich mit einem Philipp Pullman, der auch auf dem Klappentext gezogen wird, ist treffend.

Mila lebt mit ihren Schwestern Sanna und Pipa und ihrem Bruder Oskar im ständigen tiefen Winter. Nach dem Tod der Mutter und dem Verschwinden des Vaters, schlagen sich die Kinder und Teenager allein durch und trotzen der ewigen Kälte. Als eines Tages ein geheimnisvoller Mann in Gefolgschaft mehrerer mysteriöser Jungen in ihrem Wald auftaucht und der Bruder Oskar am nächsten Tag verschollen ist, macht sich Mila auf die Suche nach ihm. Während die große Schwester Sanna der Überzeugung ist, dass Oskar es dem Vater gleichgetan und die Mädchen verlassen hat, ist sich Mila sicher, dass sein Verschwinden mit dem Auftauchen des einschüchternden Mannes zu tun hat und begibt sich auf die abenteuerliche Reise durch den Winter…

Ich bin beim Lesen wahrlich durch die Seiten geflogen, denn die Sprache ist leicht und die Handlung flüssig. Leider blieben die Charaktere im Vergleich zu „Vardø“, einem meiner diesjährigen Lesehighlights, sehr blass. Die Charaktere konnten mich dort besonders überzeugen und waren ein Grund, für das herausragende Leseerlebnis, weswegen ich hier ebenfalls mit tollem Charakterdesign gerechnet hatte. Das Setting in einer fiktiven, winterlich nördlichen Welt war für mich sehr reizvoll. Das worldbuilding war dann auch solide, ohne zu überwältigen.

Fazit: Der Winter der Bären ist ein klassischer Abenteurroman mit fantastischen Elementen für Kinder und Jugendliche ab ca. 10 Jahre, der mir zwar ganz gut gefallen hat, meine zugegebenermaßen hohen Erwartungen aber leider nicht erfüllen konnte.