Hier kommt Teil eins meines Sachbuchthemenmonats „Wie ich leben möchte“.

Seit ein paar Tagen hat sie mich wieder fest im Griff. Die Ausmistwut. Ich sortiere dann wild meinen Besitz und trenne mich von Dingen. Ich verkaufe, verschenke und entsorge, denn ich besitze nicht gerne viel. Im Gegenteil: was ich nicht brauche, fühlt sich an wie Ballast. Ungenutzte Gegenstände machen mir ein schlechtes Gewissen, also müssen sie gehen.

Fumio Sasaki geht es da ähnlich und er hat ein Buch darüber geschrieben. In „Das kann doch weg! Das befreiende Gefühl mit weniger zu leben“ berichtet er von seinem eigenen Weg vom faulen und unglücklichen Materialisten zum Minimalisten. Und hier kommt auch schon mein erstes Problem auf: Denn ich kenne eine Menge Menschen, die gerne viel besitzen und die sich an Dingen erfreuen und das ist verdammt nochmal auch okay so. Außerdem bin ich oft stinkend faul trotz minimalistischer Einstellung (vielleicht neige ich auch wegen meiner Faulheit zum Minimalismus, weil ich mich dann einfach um weniger kümmern muss…) und finde auch das vollkommen okay.

Man ist nicht besser, weil man weniger faul ist und weniger besitzt und nur weil ich mich durch Dinge belastet fühle, muss ich niemanden verurteilen, bei dem es anders ist.

55 Tipps hat Sasaki mir in seinem Buch mit an die Hand gegeben. Einer davon war neu für mich und hat mir tatsächlich nochmal neue Impulse gegeben.
Die Frage, ob ich einen Gegenstand neu kaufen würde, wenn er verloren ginge, werde ich mir ab sofort häufiger stellen. Ist die Antwort Nein, muss der Gegenstand weichen.

Ansonsten habe ich aus diesem Buch eine geballte Menge Apple-Werbung mitgenommen und viel Wissen darüber, wie toll Apple-Produkte sind und wie großartig man sie als Minimalist*in gebrauchen kann… Ich hoffe, der Autor wurde dafür bezahlt.
Spoiler: ich werde meine technischen Geräte nun nicht gegen Apples eintauschen und ich habe keine Ahnung, warum ein I-Phone seinen Zweck besser erfüllen sollte, als jedes andere Smartphone…

Mein Ziel ist es, irgendwann nur noch so viel zu besitzen, dass alles was ich habe in meinen Bulli passt (um den es hier bald auch gehen wird…). Meine Mama hat dafür einen Porzellanraum. Ich kenne Menschen, die ein Weihnschtszimmer haben und mein Sohn besitzt mehr Dinosaurier, als ich Haare auf dem Kopf. Und all das ist okay und cool, solange es die Menschen glücklich macht. Mich macht aussortieren glücklicher.

Fazit zum Buch: Als Einstieg in den Minimalismus sicher ganz gut geeignet. Wenn man sich schon länger mit dem Thema befasst, erzählt es einem jedoch nur bedingt neues. Die Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit, die Minimalismus-Autoren anscheinend auszeichnen, bleibt auch hier leider nicht aus…
Kennt ihr Bücher zum Thema, die das Ganze ohne Pathos behandeln und am besten, ohne sich allzu ernst zu nehmen?