Falls ihr nach diesem Post nichts mehr von mir hört, wurde ich mit Mistgabeln und Fackeln zum Schafott geführt, denn im Gegensatz zu zahllosen begeisterten Menschen, hat mir „Mr Parnassus‘ Heim für magisch Begabte“ von T.J. Klune gar nicht mal so gut gefallen.

Dabei hätte es so gut werden können. Dass es so magisch ist wie Harry Potter und an „Die Insel der besonderen Kinder“ erinnert habe ich gelesen. Beides stimmt, wenn man ganz fest versucht, darin eine Hommage an, statt einen billigen Abklatsch von diesen Geschichten zu erkennen.
Doch worum geht es eigentlich?

Linus ist Beamter für eine Institution, die magische Wesen beobachtet und besucht und beurteilt Kinderheime. Er ist einsam, hat keine Hobbys und lebt so vor sich hin – bis er eines Tages unter strengen Geheimhaltungsauflagen ins Heim von Mr. Parnassus auf eine Insel entsandt wird. Dort begegnen ihm neben Parnassus selbst, Gnome, Elementargeister, Lindwürmer und der Antichrist höchstpersönlich und diese Wesen stellen sein Leben gehörig auf den Kopf…

Klingt erstmal gut. Leider kam die Moral von der Geschicht wieder und wieder mit dem Holzhammer daher und das in einer Sprache, die an Pathos kaum zu überbieten war. Dabei waren Charakterentwicklung und Verlauf des Plots komplett vorhersehbar und ließen nicht einmal den Hauch einer Überraschung zu. Was mir gut gefallen hat war, dass die Homosexualität des Protagonisten nicht Teil des Plots war, sondern als Selbstverständlichkeit in den Text einfloss. So soll das sein. Schade nur, dass die erwartbare Liebesgeschichte immer kitschiger wurde, bis es zum Schluss für mich wirklich kaum noch zu ertragen war.

Ja, zwischendurch war es wirklich witzig und charmant und hat mich zum Schmunzeln gebracht. Ja, die Charaktere waren liebenswürdig und es mag sein, dass ich dem Autor in Bezug auf die Sprache Unrecht tue und Pathos und Kitsch der Übersetzung von Charlotte Lungstrass-Kapfer geschuldet sind. Es mag auch sein, dass man aus dem Stoff einen hervorragenden Film machen könnte. Würde ich gern sehen. Kann ich mir gut vorstellen. Mein Buch war es aber definitiv nicht. Dennoch freue ich mich für Jede*n, die/den es begeistern und beglücken kann.