Nachdem Ataras Vater gestorben ist, macht sie sich auf die Suche nach dessen erster Ehefrau Rachel.
Was hatte es mit dieser ersten Ehe des Vaters auf sich, die Zeit ihres Lebens vor Atara verheimlicht wurde? Wer ist diese Rachel?
Als sie sie endlich gefunden hat, hat die Begegnung jedoch ungeahnte Folgen für Ataras eigene Ehe.

Neben den familiären Verstrickungen der Vergangenheit thematisiert „Schicksal“ von Zeruya Shalev, aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer, Liebe und Ehe, den Staat Israel und den Kampf der sogenannten Lechi, die sich im Untergrund für ein unabhängiges Israel einsetzten.

Wenn Shalevs Roman mich eines gelehrt hat, dann, dass ich so gut wie nichts über die Geschichte Israels weiß und dass das Wissenslücken sind, die unbedingt geschlossen werden müssen.

Shalev taucht meisterhaft in die Tiefen ihrer Chraktere ein. Dies tut sie mit einer sprachlichen Genauigkeit, mit einer poetischen Raffinesse, dass man beim Lesen zwischenzeitlich vergisst, an welcher Stelle der Geschichte man sich befindet. Die tiefen Einblicke in die Psychen und Gedanken Ataras und Rachels gehen jedoch auf Kosten des Erzähltempos. Wer einen plotgetriebenen Pageturner lesen möchte, sollte eher nicht zu diesem Buch greifen.
Wer aber auf der Suche nach einer anspruchsvollen Lektüre ist, die die großen Themen des Lebens behandelt und die Biografien zweier Protagonistinnen erzählt, die nachhallen, der ist hier an der richtigen Adresse.

Es war mein erster Roman der Autorin und ich bin beeindruckt von der literarischen Perfektion mit der Shalev hier erzählt und Anne Birkenhauer übersetzt.
Das lässt mich die zwischenzeitlichen Längen gerne verzeihen. Dennoch hätten einige Kürzungen meiner Meinung nach nicht geschadet.
Ich danke dem @berlinverlag für das Rezensionsexemplar.

Kennt ihr den Roman? Habt ihr vielleicht schon andere Titel von Zeruya Shalev gelesen und könnt was empfehlen? Oder kennt ihr eventuell Titel, die sich gut verständlich mit der Geschichte Israels und Palästinas auseinander setzen?