Bücher waren nur eine Art von Behältnis, in dem wir viele Dinge lagerten, aus Angst, sie sonst zu verlieren. An ihnen ist überhaupt nichts Zauberisches. Der Zauber liegt in dem, was Bücher sagen, wie sie die Flicken des Universums zu einem Gewand zusammennähen.

S. 132.

Guy Montag ist ein Feuermann. Wannimmer jemand eine*n Nachbar*in, eine*n Freund*in oder den/die Ehepartner*in verrät, kommt Montag mit anderen Feuermännern und brennt die verbotenen Objekte nieder – wenn nötig mitsamt Haus und Besitzer*in.
Die verbotenen Objekte sind Bücher. In dieser Welt, einer nicht allzu weit entfernten Zukunft ist „Lesen […] geächtet, Wissen nicht erwünscht, auf Buchbesitz steht Strafe, und die Menschen werden mit Entertainment und Dauerberieselung kleingehalten.“ (Klappentext).
Eines Tages begegnet Montag einem Mädchen, das revolutionäre Ansichten vertritt, das irgendwie eigenständig denkt und das System hinterfragt und nach einem Einsatz, der sich in sein Hirn gebrannt hat, kann auch Montag nicht einfach weitermachen, wie zuvor. Er beginnt, sich zu widersetzen – auch auf die Gefahr hin, getötet zu werden.

Ray Bradburys Klassiker (in der Neuübersetzung von Peter Torberg) stand schon seit locker zehn Jahren auf meiner Liste. Als Dystopie-Fan handelte es sich für mich um Pflichtlektüre und ich wurde nicht enttäuscht. Der Roman lebt nicht unbedingt von Spannungselementen oder actiongeladenen Szenen. Es ist eher die Selbstverständlichkeit mit der die Menschen sich dem System beugen und ihre Angehörigen verraten, die fesselt. Es ist die Wahrheit, die in der Geschichte steckt.

Keine Woche nachdem ich den Roman beendet hatte, rief ein Priester in den USA dazu auf, Bücher mit dämonischen Inhalten zu verbrennen. Es entstanden riesige Scheiterhaufen brennender Bücher. Die Titel? Zum Beispiel Harry Potter oder Twilight.
„Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.“ Das wusste bereits Heinrich Heine.
Unsere Freiheit ist nicht so sicher und selbstverständlich, wie sie uns erscheint und wir alle sollten sie schätzen, wahren und uns aktiv für sie einsetzen. Bradbury macht das mit seinem hervorragenden und wichtigen Text eindrücklich deutlich. Lesen!