Dass Ian McEwan einfach gute und sehr kluge Dinge schreibt, ist nun wirklich kein Geheimnis. Deshalb ist es schlicht und ergreifend keine Überraschung, dass auch sein neuestes Werk „Die Kakerlake“ genau das ist: einfach gut und klug.

Als Sams eines Tages wach wird, findet er sich im komisch unförmigen Körper des britischen Premierministers wieder. Der hat nur zwei Beine, trägt sein Skelett tatsächlich innerhalb seines Körpers und seine Augen haben gar keine Facetten. Damit muss er jetzt erstmal klar kommen, denn eigentlich ist Sams eine Kakerlake. Entgegen seiner Befürchtungen findet er sich dann aber doch schneller zurecht, als erwartet und beginnt, die Geschicke seines Landes zu leiten. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Idee zu verwirklichen, die nach Meinung sämtlicher Experten an groben Unfug grenzt und Großbritannien ernsthaft gefährden wird, die sein Volk aber nun mal umgesetzt sehen will… Ein Schelm, wer Böses dabei denkt… Die politische Satire und die Umstände, die hinter McEwans Text stehen, sind in der Tat nicht gerade subtil. Dennoch wurde ich auf etwas über 130 Seiten ausgezeichnet unterhalten und habe den Zynismus und den Witz sehr gefeiert. Vor allem die Aussagen und Twitterposts des US-Präsidenten haben es mir angetan.

Ganz klare Leseempfehlung für alle politisch Interessierten, alle Zyniker und Freunde von zur Abwechslung einmal gut gelungener Satire.

Und jetzt brauche ich eure Hilfe. Die Literaturwissenschaftlerin in mir schreit, denn offensichtlich hat McEwan sich an Kafkas Verwandlung bedient. Außer die umgekehrte Verwandlung von Ungeziefer zu Mensch sind mir aber keine weiteren intertextuellen Bezüge zu Kafkas Text aufgefallen. Habe ich etwas übersehen? Oder ist die Kafka-Parallele tatsächlich nur ein Aufhänger?
Und gibt es andere Romane und/oder Erzählungen, die sich so offensichtlich auf Kafkas Erzählung beziehen und sie alternieren?
HELFT MIR!!!