Die Tage war ein guter Freund hier und das Buch lag auf dem Tisch.
„Und was liest du da wieder für eine Kampfschrift?“, hat er gefragt. Und ich so: „Ne, der Titel ist ja extra etwas überspitzt, pipapo, dies das Ananas!“. Hauptsache die „Kampfschrift“ relativieren und dann beim Lesen feststellen, dass man damit nichts Anderes ist, als Teil des Problems.

Ja verdammt, das hier ist eine Kampfschrift.
Ja verdammt, ich bezeichne mich als Feministin.
Und ja verdammt, der Sturz des Patriarchats ist ein Kampf.
Aber eben keiner, der geführt wird, wie ein Krieg. Im Gegenteil. Margarete Stokowski macht in ihren in diesem Band gesammelten Essays eindrücklich klar, dass dieser „Kampf“ nur mit Empathie und Mitgefühl gewonnen werden kann und indem man immer und immer wieder die Finger in die Wunden legt, auch und gerade wenn man damit allen auf den Sack geht. Weil Veränderungen schon immer nur so funktioniert haben.


Ich liebe Stokowskis Art, mit den angesprochenen Themen umzugehen. Sie hat ein großartiges Gefühl dafür, wann ein bisschen (mitunter bitterböser) Humor angebracht ist und wann einfach mal nicht, wann man auch mal prima über sich selbst lachen können muss und wann man ernst zu bleiben hat.


Viele schreiben in ihren Rezensionen zu Stokowskis Texten, sie würden nicht alle Meinungen 1:1 teilen, aber finden den Großteil halt doch gut und richtig. Nennt mich unreflektiert, nennt mich leichtgläubig und naiv, aber ich habe bisher nicht einen Satz aus Margarete Stokowskis Feder gelesen, den ich nicht mindestens nachvollziehbar, meistens aber schlicht und ergreifend großartig fand.


Jede*r sollte diese Texte lesen. Männlein, Weiblein und alles dazwischen. Feminist*innen und erst recht Nicht-Feminist*innen. Jung und alt und mittel. Einfach alle.


Verschenkt Stokowskis Bücher zahlreich an alles und jeden, auf dass die Revolution ein bisschen schneller geht.


Ach und: seid einfach nett zueinander, habt Verständnis und Mitgefühl, nehmt einander ernst, hört auf, anderer Leute Körper ungefragt zu kommentieren und akzeptiert ein Nein als das, was es ist: ein Nein! Wenn das alle machen, ist halt eigentlich auch schon alles okay.