Fickt euch alle mit eurer Herablassung und euer vom Kollektiv garantierten Kraftprotzerei, mit dem punktuellen Schutz oder der Manipulation von Opfern, für die weibliche Emanzipation angeblich schwer zu ertragen ist. Wirklich schwer ist es immer noch, eine Frau zu sein und euren Mist auszuhalten. Zudem sind die Vorteile, die ihr aus unserer Unterdrückung zieht, letzten Endes trügerisch. Wenn ihr eure Vorrechte als männliche Wesen verteidigt, seid ihr wie die Pagen im Grand Hotel, die sich aufführen, als wären sie die Besitzer… arrogante Lakaien, sonst nichts.

S. 142


In ihrer King Kong Theorie nimmt die Autorin
Virginie Despentes (aus dem Französischen von Barbara Heber-Schärer und Claudia Steinitz) wirklich so gar kein Blatt vor den Mund.
In diesem autobiografischen Essay schreibt sie gegen aufgezwungenes Opferdasein, Geschlechterklischees und Rollenbilder. Ein feministisches Manifest, ein Plädoyer fürs Anderssein.


Eine Triggerwarnung wegen sexualisierter Gewalt muss ich aussprechen, wer damit umgehen kann, sollte diesen Text von Despentes auf jeden Fall lesen. Besonders Fans von Margarete Stokowski und Roxane Gay dürften auf ihre Kosten kommen.

Ich habe es unfassbar gefeiert und werde es ganz sicher nicht zum letzten Mal gelesen haben!

Der Feminismus ist eine Revolution, keine Neugestaltung von Verkaufsstrategien, keine verschleierte Werbung für Fellatio und Partnertausch, es geht auch nicht um verbesserten Zuverdienst. Der Feminismus ist ein kollektives Abenteuer, für die Frauen, für die Männer, für die anderen. Eine Revolution, die im Gang ist. Eine Sicht auf die Welt, eine Entscheidung. Es geht nicht darum, die kleinen Vorteile von Frauen den kleinen Errungenschaften der Männer gegenüberzustellen, sondern darum, alles umzustürzen.

S. 147 f.