Ich bin tief beeindruckt von den 12 Kurzgeschichten aus „Friday Black“, in denen der Autor Nana Kwame Adjei-Brenyah auf verschiedene Arten mit Rassismus, Kapitalismus und anderen gesellschaftlich relevanten Themen abrechnet.
Die Übersetzung von Thomas Gunkel halte ich für absolut gelungen.

Fast alle Stories scheinen in einer nicht allzu fernen Zukunft zu spielen, manche wirken surreal und irgendwie grotesk, aber alle muss man erstmal sacken lassen, denn jede lässt einen irgendwie mit einem Kloß im Bauch zurück.
Die Beschreibungen sind oft drastisch und brutal, aber gleichzeitig in einem so sachlichen Stil beschrieben, dass einem schauerlich bewusst wird, dass derartige Gewalt für viele Menschen etwas völlig alltägliches ist.

Die erste Geschichte „Die Finkelstein Five“, mMn eine der stärksten, erzählt vom Mord an fünf schwarzen Kids durch einen weißen Mann und die Folgen. In einer weiteren Geschichte wird ein Mann des Nachts von seinen Kindern besucht – die er und seine Freundin haben antreiben lassen. Auch ein Black Friday wird erzählt, bei dem die Konsumenten eher Zombies als Menschen gleichen. Betroffen machte mich auch die Story um ein Spiel, bei dem über Leben und Tod entschieden werden kann und dessen Illusion nahezu perfekt ist, sodass die Grenzen zur Realität völlig verschwimmen. Wie würde man reagieren und sich verhalten, wenn man in einer Zeitschleife gefangen wäre? Auch diese Frage wird in einer Erzäiung behandelt.

Alles in Allem bin ich nachhaltig beeindruckt. Nicht alle, aber einige der Geschichten werden mich noch lange beschäftigen und mir in Erinnerung bleiben. Ich empfehle diesen Erzählband voll und ganz und von ganzem Herzen. Lest divers! Lest schwarze Autor*innen! Lest Nana Kwame Adjei-Brenyah!